Freunde & Partner

Eine langjährige Freundschaft verbindet den „Knurrhahn“ mit dem Brunsbütteler Lotsenchor „Takelure“.
Die singenden Kollegen von der Lotsenbrüderschaft NOK I können auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Auch sie haben sich in besonderer Art und Weise der Pflege und dem Erhalt des maritimen Liedgutes verschrieben. Neben den beruflichen Kontakten bei der Übergabe der Schiffe im Kanal gibt es regelmäßige Treffen der Chöre, vorzugsweise bei gemeinsamen Konzerten zu den jeweiligen Jubiläen der Vereine.

Seit 1972, dem Jahr der Olympischen Spiele in München gibt es diese Verbindung. Damals fanden in Kiel die Segelwettbewerbe statt und beide Chöre nahmen an der Eröffnungsfeier in Schilksee teil. Der „Scheldeloodsenkoor“ hatte sich gerade ein Jahr zuvor gegründet und so half der „Knurrhahn“ mit Noten und Texten aus seinem Repertoire. Neben den vielen persönlichen Freundschaften und Kontakten, gab es viele gemeinsame Auftritte in Kiel und in Vlissingen. Ein ganz besonderer Höhepunkt war das Konzert anlässlich des 90. Jubiläums der „Knurrhähne“ am 09. August 2019. „Takelure“, „Scheldeloodsenkoor“ und „Lotsengesangverein Knurrhahn“ sorgten in der ausverkauften Nikolaikirche in Kiel für einen unvergesslichen Abend.

Unsere Hamburger Kollegen singen seit 1996. Ihr Chor besteht ausnahmslos aus früheren Kapitänen, von denen noch viele als Lotsen im Hamburger Hafen oder auf der Elbe tätig sind. Unvergessen das große Jubiläums-Konzert zum 20. Geburtstag im Fährhaus Kirschenland in Jork.

Der Kontakt zu den Schweizern entstand durch verwandtschaftliche Bande. Der Onkel eines Kieler Lotsen singt dort im Chor und 2018 kam es zu einer ersten Begegnung in Kiel. Anlässlich einer Reise in den Norden zu einem Shanty-Festival, wollte man einen Abstecher zum Nord-Ostsee-Kanal machen und dem einzigen schweizer Kanallotsen ein Ständchen bringen. Mit leichter logistischer Unterstützung durch den „Knurrhahn“ gelang dieses Vorhaben. Später dann fand im Restaurant „Drathenhof“ der bisher einzige Knurrhahn-Abend mit über 100 Teilnehmern (mit Damen) statt. Seitdem wissen wir, dass auch die Hochgebirgs-Marine Shanties singen kann. Im September 2019 waren unsere Sänger nebst Anhang beim Jubiläumskonzert zum 30 . Geburtstag des Chores in Stäfa zu Gast.

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Seemannsmission und Lotsenchor begann Anfang der 90er Jahre. Der „Knurrhahn“ hatte sein Domizil im „Alten Lotsenhaus“ verloren und war auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Dem damaligen Seemannsdiakon Gerd Rohde ist es zu verdanken, dass ein Raum im Erweiterungsbau des neu gestalteten Seemannsheims, in der Holtenauer Kanalstraße dem „Knurrhahn“ zur Verfügung gestellt wurde. Seitdem befindet sich dort unser Archiv und auch unsere Chorproben finden im Seemannsheim statt. Der Lotsengesangverein unterstützt die Seemannsmission alljährlich zur „Kieler Woche“ bei der „Andacht unter dem Holtenauer Leuchtturm“ und beim „Sonntag der Seefahrt“. Der sog. Seemanns-Gottesdienst findet jedes Jahr am ersten Sonntag im November statt und erfreut sich bei den Kielern größter Beliebtheit.

Der „Lotsengesangverein Knurrhahn von 1929 e.V.“ ist hier nicht nur als korporatives Mitglied aktiv, etliche Kieler Lotsen und „Knurrhähne“ engagieren sich persönlich bei der Arbeit für diesen Verein. So kamen einige frühere Vorsitzende wie Klaus Helms und Udo Hintze aus unseren Reihen. Aber auch der amtierende Chef, Hans-Hermann Lückert war Kieler Seelotse und ist singender Knurrhahn. Im September 2019 durfte unser Chor der schönen Veranstaltung zum 150-jährigen Bestehen des „Nautischen Vereins zu Kiel“ seinen Stempel aufdrücken.

Etwa alle fünf Jahre, meist zu den Jubiläen, bringt der „Knurrhahn“ einen neuen Tonträger heraus.
Auch zu unserem 90. Geburtstag im vergangenen Jahr wollten wir diese Tradition pflegen, aber dann entstand die Idee, einen Film über die Geschichte des Lotsengesangvereins zu machen. Machen zu lassen, muss man wohl eher sagen, denn bei der Fülle des Materials und der Komplexität des Themas musste ein Profi her. Die Suche begann und gestaltete sich schwierig. Bei unserem begrenzten Budget hielt sich das Interesse für einen 90jährigen Männergesangsverein in Grenzen.
Zum Glück, denn mit Herrn Florian von Westerholt fand sich schließlich ein Fachmann, der sich nicht nur von Anfang an für diese Geschichte interessierte, sondern im Laufe der Zeit immer mehr von Begeisterung und Eifer gepackt wurde. Er war kaum zu bremsen.
Herausgekommen ist ein Film, der zu Herzen geht und genau den Kern der Sache trifft. Erzählt wird eine Kieler Geschichte, die mit Bildern aus Vergangenheit und Gegenwart deutlich macht, was diesen Chor für seine Mitglieder, aber vor allen Dingen für sein Publikum so einzigartig macht.

Das Revier der Kieler Lotsenbrüderschaft umfasst die gesamte schleswig-holsteinische Ostseeküste von Flensburg bis Travemünde sowie den Ostteil des Nord-Ostsee-Kanals. Jeder Lotse, der Mitglied dieser Brüderschaft war oder ist, kann Mitglied im „Lotsengesangverein Knurrhahn von 1929 e. V.“ werden. Etwa 75 Prozent aller Lotsen treten dem Verein bei, der um die 220 Mitglieder hat. Mehr als 60 von ihnen betätigen sich aktiv als Sänger, Instrumentalisten oder in anderer Form. Über seine kulturelle Funktion hinaus ist der „Lotsengesangverein Knurrhahn“ eine prägende soziale Komponente der Lotsenbrüderschaft. Allwöchentliche Knurrhahnabende und über das Jahr verteilte zahlreiche interne Veranstaltungen, die auch die Familien der Lotsen mit einbeziehen, bilden den Rahmen der Gemeinschaft. Das jährliche Sommerfest für alle Lotsen wird immer von Knurrhahn und Brüderschaft gemeinsam organisiert und ausgerichtet.

Alle Lotsenbrüderschaften Deutschlands sind in der Bundeslotsenkammer organisiert. Sie ist die gesetzlich vorgeschriebene Interessenvertretung der Gesamtheit der Lotsenbrüderschaften und hat ihren Sitz in Hamburg.
Das Reis-& Curry-Essen der „Knurrhähne“ wird alljährlich von der Bundeslotsenkammer und der Kieler Lotsenbrüderschaft genutzt, um Vertreter aus Politik und Wirtschaft von Bund und Land einzuladen und auf Probleme und Anliegen der deutschen See- und Hafenlotsen aufmerksam zu machen.

Das jährliche Reis- & Curry- Essen der „Knurrhähne“ mit über 300 Gästen aus ganz Deutschland und dem Ausland ist in den letzten Jahrzehnten in der maritimen Wirtschaft und Politik zur landes- und bundesweit beachteten Tradition mit berufsständischer Bedeutung des Lotswesens geworden. Seit vielen Jahren findet diese Veranstaltung im großen Saal des Hotels „Maritim“ statt. Die Bewirtung von so vielen Gästen mit einem so speziellen, exotischen Gericht erfordert Erfahrung, Geschick, Teamgeist und Übersicht und ist jedes Mal eine logistische Meisterleistung.

Das heutige Restaurant „Fördeblick“ an der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal ist das „Geburtshaus“ des „Knurrhahn“. Das 1893 errichtete Gebäude diente zuerst als Wartehalle für die Lotsen, bevor daraus 1925 ein gastronomischer Betrieb wurde. Hier trafen sich die Lotsen im Eiswinter 1928/29, als Schifffahrt wegen des Eises nicht möglich war und diskutierten den Ernst der Lage, spielten Skat, rauchten ihr Pfeifchen und tranken ganz sicher auch den ein oder anderen Tee…..mit Rum, versteht sich. Albert Riesebeck soll der Initiator zur Gründung des Chores gewesen sein, aber auch Otto Wolters, Richard Baltzer, Hugo Blöcker, Walter Georgi und Bernhard Mahn, um nur einige zu nennen, waren die Männer der ersten Stunde und noch heute treffen sich hier die „Knurrhähne“ immer donnerstags zum Klönen und Singen.

Ursprünglich stand der „Drathenhof“ in der Elbmarsch am Lühnhüser Deich. In den 60er Jahren wurde das Gebäude vom Freilicht-Museum Molfsee erworben, behutsam abgebaut und in Kiel wieder errichtet. Seitdem dient das historische Haus als Restaurant und wurde auch vom „Knurrhahn“ schnell entdeckt. Viele Stiftungs- und Sommerfeste, Hirschessen oder auch private Feiern fanden im Laufe der Jahre hier statt. Kein Wunder also, dass der damalige Wirt Werner Neubauer den Kieler Lotsen ans Herz wuchs. Eine Freundschaft entstand, die in der Aufnahme Werners als außerordentliches Mitglied in den „Knurrhahn“ gipfelte. Auch sein Nachfolger Peter Brassel wurde Jahre später aufgenommen und beide sind zu eifrigen und verlässlichen Mitgliedern des Chores geworden.